Progression in der Unfallversicherung

Zuletzt aktualisiert:18.08.2025
4Minuten
Von:Zurich Redaktion
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Mann im Rollstuhl vor einem Schreibtisch

Das Wichtigste kurz erklärt 

  • Eine Unfallversicherung zahlt eine Entschädigung, wenn Sie aufgrund von Unfallfolgen dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigungen haben.
  • Progression nennt man einen wichtigen Baustein der Unfallversicherung, mit dem Sie im Falle einer Invalidität eine höhere Auszahlung erhalten. Die Ausnahme stellt die Progression 100 % dar, hier wird nur die vereinbarte Grundversicherungssumme ausbezahlt. Die Höhe der zugrundeliegenden Progression ist individuell wählbar.
  • Die Versicherungsleistung steigt mit vereinbarter Progression > 100 % bei hohen Invaliditätsgraden überproportional stark an: je schwerer die Verletzung, desto höher die Auszahlung.
  • Da bei schwerwiegenden Beeinträchtigungen oftmals hohe Kosten auf die Betroffenen zukommen, ist die Progression eine wichtige und sinnvolle Ergänzung der Unfallversicherung.

Was ist die Progression in der Unfallversicherung?

Die Progression ist ein wichtiger Baustein Ihrer Unfallversicherung. Mithilfe der Progression können Sie den Betrag, den Sie bei einer schweren Verletzung von der Versicherung ausbezahlt bekommen – etwa beim Verlust eines Auges oder eines Beins –, überproportional erhöhen. Der Sinn der Progression liegt darin, den oft erheblich höheren Finanzbedarf bei schweren Verletzungen zu decken, zum Beispiel für Umbauten im Wohnbereich, für berufliche Anpassungen oder langfristige Therapien. Weniger gravierende Verletzungen wie der Verlust eines Fingers haben hingegen meist einen vergleichsweise geringeren finanziellen Bedarf, der in der Regel über die Grundversicherungssumme abgedeckt werden kann.

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Progression und Progressionsstaffel

Im Falle eines Unfalls mit schweren, bleibenden Folgen zahlt Ihnen Ihre Unfallversicherung einen vertraglich vereinbarten Betrag aus. Über die Höhe dieser Auszahlung entscheiden drei Faktoren:

  • Versicherungssumme: Die Grundlage Ihrer Unfallversicherung ist die sogenannte Grundversicherungssumme. Die Höhe vereinbaren Sie bei Abschluss der Versicherung. Entsprechend dem Invaliditätsgrad wird sie anteilig oder gesamt ausgezahlt. Bei 100 % Invalidität erhalten Sie die gesamte Grundsumme, bei 50 % die Hälfte. Sofern keine andere Progression ausgewählt wird, liegt bei Zurich die Progression 100 % zugrunde. Das bedeutet, bei 100 % Invalidität werden maximal 100 % der vereinbarten Grundversicherungssumme ausbezahlt.
  • Invaliditätsgrad: Er beschreibt die dauerhaften körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen, die durch den Unfall verursacht wurden. Der Invaliditätsgrad wird anhand einer Tabelle, der sogenannten Gliedertaxe, ermittelt. Sie listet Körperteile, Sinnesorgane und betroffene Körperregionen auf und zeigt, wie viel Prozent der Versicherungssumme bei Beeinträchtigungen dieser Körperteile oder Sinnesorgane ausgezahlt werden.
  • Progression: Eine Progression wird bei der Zurich PrivatSchutz Unfallversicherung individuell ausgewählt. Bei höheren Invaliditätsgraden (bei Zurich ab 26 %) garantiert sie Ihnen eine überproportional steigende Auszahlung.

Bei der Zurich PrivatSchutz Unfallversicherung können Sie zwischen verschiedenen Progressionsstufen wählen:

  • 100 % Progression (gilt immer, wenn keine andere Progression gewählt wird),
  • 225 % Progression,
  • 350 % Progression,
  • 500 % Progression,
  • 1.000 % Progression (nur im Top-Tarif).

Je höher die von Ihnen gewählte Progression ist, desto höher fallen bei einer schweren Invalidität die Auszahlungen aus.

Bei Vollinvalidität (Invaliditätsgrad 100 %) und einer vereinbarten Progression 225 % werden 225 % der vereinbarten Grundversicherungssumme ausbezahlt. Das entspricht bei einer Grundversicherungssumme von 100.000 EUR einer Leistung i. H. von 225.000 EUR. Mit einer Progression 500 % sind es bei gleicher Grundversicherungssumme im Fall der Vollinvalidität dann 500.000 EUR.

Die Auszahlung erfolgt im Invaliditätsfall anhand der Progressionsstaffel. Sie legt fest, wie stark die Versicherungsleistung bei höheren Invaliditätsgraden ansteigt, und bestimmt, welchen Prozentsatz der Grundversicherungssumme Sie bei verschiedenen Invaliditätsgraden erhalten. Höhere Invaliditätsgrade werden dabei deutlich stärker gewichtet.

Im Gegenzug geht eine höher gewählte Progression bei gleicher Grundversicherungssumme auch mit höheren Versicherungsprämien einher.
 

Progressionsstaffel

Was ist die Progressionsstaffel bei der Unfallversicherung?

Die Progressionsstaffel listet auf, wie viel Prozent der Grundsumme Sie mit welcher Progression bei unterschiedlichen Invaliditätsgraden ausgezahlt bekommen. Die Progressionsstaffel bietet Ihnen bei der Wahl der Progression einen Überblick über die Auszahlung, die Sie im Versicherungsfall erhalten.

Leichtere Verletzungen wie der Verlust eines Fingers werden in der Regel linear zur Grundsumme berechnet. Bei schwerwiegenden Verletzungen wie dem Verlust eines Beins oder einer vollständigen Erblindung steigt die Auszahlung durch die Progression deutlich an. 

Da die Berechnung recht kompliziert ist, zeigt die Progressionsstaffel anschaulich, wie sich die Auszahlung bei unterschiedlichen Invaliditätsgraden und Progressionsstufen konkret entwickelt. Sie legt genau fest, welcher Prozentsatz der Grundsumme bei einem bestimmten Invaliditätsgrad je nach vereinbarter Progression ausgezahlt wird.

Wie hoch sollte die Progression in der Unfallversicherung sein?

Die Wahl der richtigen Progression bei Ihrer Unfallversicherung ist ein wichtiger Schritt, um sich optimal abzusichern. Angesichts der meist hohen finanziellen Aufwendungen, die bei schwerwiegenden Verletzungen auf Sie zukommen, ist eine Progression von mindestens 350 % empfehlenswert. Eine solche Absicherung leistet im Ernstfall eine deutlich höhere Auszahlung.

Bei einem Invaliditätsgrad von 70 %, was im Basis-Tarif von Zurich dem Verlust eines Arms entspricht, erhalten Sie mit einer Progression 350 % und einer Grundversicherungssumme von 100.000 EUR eine Auszahlung von 200.000 EUR – ohne Progression sind es 70.000 EUR. Bei einer Vollinvalidität (Invaliditätsgrad 100 %) erhalten Sie das 3,5-fache der Grundversicherungssumme. Das sind 350.000 EUR.

Wichtig zu wissen:
Die Progression Ihrer Unfallversicherung greift erst ab einem Invaliditätsgrad von 26 %. So würde beispielsweise im Basis-Tarif der Zurich PrivatSchutz Unfallversicherung bei Verlust des Daumens (Invaliditätsgrad 20 %) die Progression nicht greifen, egal wie hoch die von Ihnen gewählte Progression ist.

Das bedeutet in diesem Fall (20 % Invalidität resp. Daumenverlust):

  • Grundsumme: 100.000 EUR
    Progression: 500 %
    Auszahlung: 20.000 EUR
  • Grundsumme 250.000 EUR
    Progression: 100 %
    Auszahlung: 50.000 EUR

Deshalb sollten Sie zuallererst die Grundversicherungssumme gut kalkulieren, um auch niedrigere Invaliditätsgrade finanziell gut abzusichern. Als grober Richtwert gilt:

Grundversicherungssumme = mindestens drei Bruttojahresgehälter

  • Grundsumme = mindestens drei Bruttojahresgehälter

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Wie berechnet sich die Auszahlung?

Bis zu einem Invaliditätsgrad von 25 % berechnet die Versicherung die Auszahlung linear. So erhalten Sie bei einem Invaliditätsgrad von 20 % und einer Grundversicherungssumme von 100.000 EUR eine Auszahlung von 20.000 EUR. Eine mögliche Progression greift bei diesem Invaliditätsgrad noch nicht.

Bei einem Invaliditätsgrad ab 26 % wird die Auszahlung in Stufen prozentual erhöht. Beispielsweise sieht das bei einer Grundversicherungssumme von 100.000 EUR, einem Invaliditätsgrad von 70 % und einer Progression von 350 % so aus:

  • Für die ersten 25 % erhalten Sie 25.000 EUR.
  • Für die nächsten 25 % (26–50 %) beträgt die Auszahlung 75.000 EUR, das Dreifache der Grundsumme.
  • Für die verbleibenden 20 % (51–70 %) werden 100.000 EUR ausgezahlt, das Fünffache der Grundsumme.

Insgesamt ergibt sich somit eine Auszahlung von 200.000 EUR (25.000 + 75.000 + 100.000 EUR). In den Tabellen der jeweiligen Progressionsstaffel finden Sie, ohne umständlich rechnen zu müssen, den konkreten Prozentsatz für Invaliditätsgrad und Progression, in unserem Beispiel: 200 %.
 

Vor- und Nachteile der Progression in der Unfallversicherung

Beim Abschluss einer Unfallversicherung gilt es Vor- und Nachteile der Progression gegeneinander abzuwägen. 

Vorteile 

  • Höhere Auszahlung bei schweren Verletzungen: Die Progression sorgt dafür, dass die Leistung bei einem hohen Invaliditätsgrad überproportional ansteigt, was finanzielle Engpässe abmildern kann.
  • Individuelle Absicherung: Sie können die Höhe der Progression an Ihre persönlichen Bedürfnisse und Lebensumstände anpassen (zum Beispiel 225 %, 350 %, 500 %). 

Nachteile 

  • Höhere Versicherungsprämien: Mit einer besseren Progression erhöhen sich auch die monatlichen Beiträge.
  • Keine Wirkung bei leichten Verletzungen: Bei Invaliditätsgraden bis 25 Prozent greift die Progression nicht, die Leistung bleibt dann unverändert.

Die häufigsten Fragen und Antworten zur Progression in der Unfallversicherung

Eine Progression von 500 % bedeutet, dass die Auszahlung der Unfallversicherung bei einem Invaliditätsgrad von 100 % das Fünffache der vereinbarten Grundversicherungssumme beträgt. Bei niedrigeren Invaliditätsgraden steigt die Auszahlung gestaffelt und überproportional an.

Die Progression wird von der Versicherung stufenweiseberechnet, basierend auf dem Invaliditätsgrad und der vereinbarten Progression. Für jeden Bereich des Invaliditätsgrads wird die Grundsumme mit einem festgelegten Faktor multipliziert. Die Summen aus allen Stufen ergeben die Gesamtleistung (entspricht dann einem Invaliditätsgrad von 100 % = Leistung bei Vollinvalidität) . Als Versicherungsnehmer können Sie die mögliche Auszahlung in den Tabellen für die jeweilige Progressionsstaffel einfach nachvollziehen.

Vereinfacht gesagt bedeutet eine progressive Invaliditätsstaffel, dass Sie bei schwereren Verletzungen mehr Geld von Ihrer Unfallversicherung bekommen als bei leichten. Leichtere Verletzungen wie der Verlust eines Fingers werden noch nach dem normalen Prozentsatz berechnet. Bei schwereren Verletzungen wie dem Verlust eines Beins oder einer Erblindung steigt die Auszahlung überproportional an, um höhere Kosten besser abzusichern.

Die Progression in Ihrer Unfallversicherung sorgt dafür, dass Sie bei schweren Verletzungen wie dem Verlust eines Auges oder eines Beins eine deutlich höhere Auszahlung erhalten. Dadurch können erhöhte Kosten, etwa für Umbauten, Therapien oder berufliche Anpassungen, besser abgedeckt werden. Sie entscheiden selbst, in welcher Höhe Sie eine Progression in Ihrer Police festlegen möchten.

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